Geschichte

Der Musikzug wurde im Jahre 1874, zwei Jahre nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr, auf Beschluss einer Versammlung als Blaskapelle der Wehr ins Leben gerufen. Damit ist er nach unseren Erkenntnissen der älteste Feuerwehrmusikzug im Land Niedersachsen, vielleicht sogar in Deutschland.

Elf Feuerwehrkammeraden erklärte sich damals bereit als Gründungsmitglieder der Abteilung „Musik“ beizutreten. Ziel der Blaskapelle war die kulturelle Bereicherung des Fleckens Bodenburg, sowie die Kameradschaftsförderung innerhalb der Wehr.
Der erste Dirigent war der Briefträger und Musiker Otto Suttmer. Ihm folgten Wilhelm Appel und ab dem Jahre 1929 August Weber. Mit der Zeit hatte sich der Musikzug vergrößert und war zu einem namenhaften Klangkörper geworden. Jedoch waren Instrumente zu der damaligen Zeit teuer, sodass neue Mitglieder meist nur in den Verein aufgenommen werden konnten, wenn ein anderes Mitglied den Verein verließ und sein Instrument frei geworden war. Im Laufe der Zeit konnte die Musikerzahl jedoch stetig gesteigert werden und mit jedem neuen Dirigenten wurde auch das Repertoire erweitert.

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg musste der Musikzug fast bei „Null“ anfangen, da nur neun Musiker übrig geblieben waren. Einige Musiker waren im Krieg geblieben, andere waren mittlerweile zu alt geworden, um noch einmal aktiv im Musikzug mitzuwirken, sodass bei einem Auftritt kein Musiker fehlen durfte damit man spielfähig war. Jedoch glückte der schwere „Neuanfang“, vor allem durch starkes Engagement von Hermann Bartens.
Im Jahre 1949 stand das 75 jährige Jubiläum an. Mutig, angesichts der damaligen Begebenheiten, hatte man sich entschlossen im Biergarten des damaligen Vereinslokals, dem „Deutschen Eck“, das Jubiläumsfest zu begehen.
Durch den plötzlichen Tod des langjährigen Musikzugführers Hermann Bartens kam es im Sommer 1950 zu einer grundlegenden Änderung in der Vereinsstruktur. Bisher hatte der musikalische Leiter neben musikalischen auch allgemeine Aufgaben übernommen.
Man entschloss sich jedoch einen Vorstand zu bestimmen, der die generelle Organisation des Musikzugs übernahm. So wurde der Schneidermeister Karl Voßhage sen. der erste 1.Vorsitzende.
Als Dirigent nahm ab diesem Zeitpunkt erst Richard Rodemann, später Ludwig Harms, die musikalische Leitung des Orchesters sowie die Ausbildung neuer Musiker in die Hand.

Zum 80 jährigen Bestehen feierte man im Sommer 1954 ein berauschendes Jubiläum im Schafstall des Rittergutes. Familie v.Cramm hatte die Räumlichkeiten, die unter der Regie von Karl Stahlhut herausgeputzt worden sind, zur Verfügung gestellt.
Musikalisch hatte von 1957 – 1990 der Musikmeister und Soloklarinettist Willi Fischer aus Breinum die Zügel in der Hand. Durch seine unermüdliche Arbeit entwickelte sich der Musikzug zu einem gerne gehörten und viel gefragten Laien-Blasorchester. Dies vor allem durch ein besonderes Augenmerk auf die Klangqualität sowie die verstärkte Einbindung von Saxophonen und Klarinetten. In dieser Zeit wurde darüber hinaus viel Zeit in die Nachwuchsförderung investiert, wovon der Musikzug bis heute profitiert. So konnte bei den Wertungsspielen des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen in Holzminden als Vertreter des Bezirks Hildesheim ein sechster Platz erreicht werden, 1968 in Braunschweig mit „Besuch bei Offenbach“ und dem Marsch „Hoch Heidecksburg“ sogar Platz 4.

Zur 90 Jahrfeier gab es 1964 ein dreitägiges Zeltfest am Borbach. Karl Vosshage sen. übergab 1965 den Vereinsvorsitz an Alwin Löhmann. Unter seiner Regie wurden diverse Veranstaltungen, wie die Teilnahme am Schützenausmarsch in Hannover, ein Winterkonzert im Saal Dortmund eine Himmelfahrtswanderung und auch der Fastnachtsumzug eingeführt.
Durch die Vergrößerung des Musikzugs in den Folgejahren stiegen die Kosten für Uniformen, Ausbildung sowie Anschaffung und Unterhaltung von Instrumenten stark an. Durch die Annahme von vielen, meist auch sehr entbehrungsreichen Auftritten wurde das nötige Geld „erspielt“. Eine deutliche Verbesserung der finanziellen Lage gab es durch den Beschluss, auch fördernde Mitglieder im Verein aufzunehmen.
1969 übernahm der Musikzug von der Stadt Bad Salzdetfurth ein Haus in der Kirchstraße, das seitdem als Übungsraum genutzt wird. Bis dahin hatte das „Deutsche Eck“ als Übungsgaststätte gedient. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude umfassend umgebaut, renoviert und restauriert. Bis heute ist es das Übungslokal und Zuhause des Musikzugs. Neben einem geräumigen Probenraum und Sanitären Anlagen beherbergt es auch eine Küche mit Theke, an der sich die Musiker nach Übungsabenden und Veranstaltungen gerne noch auf ein Getränk und auch einen kleinen Imbiss treffen.

Der 100. Geburtstag des Musikzugs Bodenburg wurde, wie schon 10 Jahre zuvor, mit einem Zeltfest am Borbach begangen.
Alwin Löhmann trat am 28.12.1978 als Vorsitzender zurück und ihm folgte der Östrumer Manfred Andreas.
1990 übernahm der Berufsmusiker Karl-Hans Israel den Dirigentenstab. Er erweiterte das Repertoire des Musikzuges mit vielen modernen Konzertstücken, die das Publikum von jung bis alt begeisterte.
Unter seiner Regie veranstaltete der Musikzug ab 1992 sein Jahreskonzert als „Weihnachtskonzert“ am dritten Adventssonntag in der Bodenburger Sporthalle.
Nach seinem frühen Tod übernahm, nach einem kurzen Gastspiel von Burkhard Schirdewahn, seine Frau Wanja Israel die musikalische Führung. Nach den ersten weiblichen Musikern, die im Jahr 1992 aufgenommen wurden, war sie die erste Frau als Dirigentin.
Zu dieser Zeit engagierte sich Andreas Knoll als erster Vorsitzender des Vereins.
Im Jahre 2009 übernahm dann der Bad Salzdetfurther Carsten Porath den Dirigentenposten und Heinrich Schrell jun. den Vorsitz im Musikzug.

Seit Januar 2013 steht mit Danielle Andreas wieder eine junge Frau am Dirigentenpult. Unter ihr wurde und wird die über die Jahre stark angewachsene Sammlung von Noten gesichtet, neu geordnet und laufend durch neue Werke ergänzt. In diesem Jahr wurde anstelle des traditionellen Weihnachtskonzertes ein Serenadenkonzert auf dem Bodenburger Schlosshof dargeboten.
Auch der Übungsraum wurde in den vergangenen Jahren verstärkt renoviert. Neben einer neuen Heizungsanlage wurden 2013 die sanitären Anlagen von Grund auf erneuert. Unter der Vereinsführung von Christoph Schnelle wurde 2014 Jahr die Fassade restauriert, eine moderne Beleuchtung installiert, zum 140-jährigen Jubiläum ein zweitätiges Zeltfest rund um den Übungsraum gefeiert und erstmals ein Herbstkonzert in der Zimmereihalle der Firma Thiemt veranstaltet. Dieses Herbstkonzert hat sich in den vergangenen Jahren als fester Termin etabliert.

Um Kinder, Jugendliche und auch ältere Musiker in Ausbildung den Einstieg in das Orchester zu erleichtern wurde im Frühjahr 2015 ein Jugendorchester, ebenfalls unter der Leitung von Danielle Schmöle, gegründet und hat mittlerweile über 20 Mitglieder.
Im Jahr 2017 wurde ein Autoanhänger beschafft um den Transport der Instrumente zu erleichtern. 2019 übernahmen Florian Brackmann und Udo Wolfram die Vereinsleitung. Unter ihrer Leitung wurde das 145 jährige Bestehen des Musikzuges mit einem Jubiläumskonzert und anschließender Feier am Bodenburger Bullenstall gefeiert. Im Herbst konnte dann das Jugendorchester, dass sich mittlerweile als feste Größe bspw. beim Osterfeuer oder dem Oktoberfest der Feuerwehr etabliert hat, unter großem Erfolg sein erstes eigenes Konzert am Übungsraum veranstalten.

Auch in der Zeit der Corona-Pandemie wurde der Übungsbetrieb nach Möglichkeit aufrecht erhalten sowie einzelen Auftritte und Konzerte gespielt. In dieser Zeit wurde auch der Anbau eines geschlossenen Unterstandes zur Lagerung von Ausrüstung und als Stellplatz für den Vereins-Anhänger vorrangetrieben. 2022 übernahm mit Matthias Hoppe ein Späteinsteiger nach nur wenigen Jahren Vereinszugehörigkeit die Leitung im Musikzug.

Im Jahr 2024 feiert der Musikzug Bodenburg sein 150 jähriges Bestehen. Dies wird vom 31. Mai bis 02. Juni mit einem dreitätigen Zeltfest zusammen mit der Feuerwehr Bodenburg begangen. Weitere Aktivitäten sind geplant um dieses Jubiläum als wahrscheinlich ältester noch existierender Feuerwehrmusikzug in Deutschland zu feiern.